Obgleich der Anteil Erneuerbarer Energien im Stromsektor seit vielen Jahren kontinuierlich zunimmt, spielen diese im Wärmesektor derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Zur erforderlichen Dekarbonisierung des Wärmesektors werden auch von der bislang kaum genutzten Tiefengeothermie wesentliche Beiträge erwartet. Das kürzlich gestartete Projekt „GeoTES: Möglichkeiten und Grenzen thermischer Energiespeicherung in tiefen Aquiferen (Georeservoiren) im Rahmen der ,Wärmewende 2030‘“ verfolgt die Zielsetzung, am Beispiel einer Lagerstätte im Raum Hannover-Burgwedel ein mathematisches Modell eines optimierten ober- und untertägigen Wärmesystems und dessen Einbindung in Wärme- und Stromnetze zu entwickeln. Neben der Bereitstellung geothermaler Energie soll die Lagerstätte insbesondere in den Sommermonaten zusätzlich als saisonaler Wärmespeicher fungieren, um auf diese Weise die Ausbaudynamik der Geothermie deutlich zu erhöhen.
Unter der Gesamtkoordination von Prof. Leonhard Ganzer vom Institute of Subsurface Energy Systems (ITE) arbeiten mit den Instituten für Technische Mechanik (ITM) und für Elektrische Energietechnik und Energiesysteme (IEE) zwei weitere Einrichtungen der TU Clausthal, das Geowissenschaftliche Zentrum der Universität Göttingen sowie das Institut für energieoptimierte Systeme der Hochschule Ostfalia zusammen. Als assoziierte Partner bringen die Norddeutsche Energiewärme Gewinnungsgesellschaft mbH (NDEWG) aus Lingen/Ems, die Deutz Erdgas GmbH & Co. KG aus Gehrden sowie der Energieversorger enercity AG aus Hannover ihre praktische Expertise beratend in das Projekt ein. Das interdisziplinäre Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt rund 1,75 Millionen Euro gefördert, von denen etwa zwei Drittel an die TU Clausthal fließen.
Im Gegensatz zur üblichen Planung von Geothermieprojekten mit zwei Tiefbohrungen, von denen jeweils eine als Einspeicherbohrung und die andere als produzierende Bohrung eingesetzt wird, beinhaltet das GeoTES-Konzept eine Wärmespeicherung mit Speicherbohrungen, wobei jede Bohrung sowohl zur Einspeicherung als auch zur Rückförderung eingesetzt werden kann. Dadurch lassen sich insbesondere geologische Risiken deutlich reduzieren. Das im Rahmen des Projekts erstellte mathematische Modell des optimierten Gesamtsystems wird anhand umfassend verfügbarer Daten des Beispielstandortes validiert. Durch seine allgemein gültige Formulierung wird auf diese Weise nach Abschluss des Vorhabens eine Übertragbarkeit auf andere Standorte ermöglicht.
Weitere Informationen: https://www.dsc.tu-clausthal.de/forschung/projekte